Unsere Werte in Form von Wollvorräten und fertigen Strickstücken sind fortwährenden Attacken von gefräßigen Insekten ausgesetzt, den Kleidermottenlarven. Die befruchteten Eier werden von den Mottenmüttern in das kuschlige Nest gesetzt. Die Mottenmaden wetzen dann ihre Mundwerkzeuge, um sich für ihre Entwicklung Nahrung zu verschaffen und dann verleiben sie sich die leckeren Garne ein. Motten befallen nur tierische Fasern. Eine Museumskonservatorin für Textilien gibt Ratschläge wie man Wolltextilien vor Mottenmbefall schützen kann. Vorab rät sie vor Mottenkugeln ab, weil diese stark gesundheitsschädlich sind, zahlreiche erkrankte frühere Museumsangestellte bestätigen das. Grundsätzlich: es gibt kein Patentrezept, das die Wollsachen dauerhaft schützt. Die chemische Industrie entwickelt permanent Mittel gegen Mottenbefall, die jedoch zwei Nachteile haben: entweder sie sind Allergie auslösend oder die Motten werden nach wenigen Generationen dagegen resistent. Ein guter Wirkstoff ist Pyrethrum (aus der Chrysantheme gewonnen) , aber auch dieser ist stark Allergie auslösend. Die wirksamen Methoden lauten also: - Die Motten stören, das haben sie am wenigsten gern. Das heißt: die Kleidung oder Wolle öfter umschichten, im Freien ausschütteln, die Behälter von Staub reinigen.
- Die Behälter (Schränke) regelmäßig beduften. Am abschreckensten ist Bockhornklee gefolgt von Patchouli. Lavendel ist nur in großen Mengen richtig wirksam. Neemöl ist abzulehnen, das erzeugt Verfärbungen in den Textilien.
- Mottenfallen mit Pheromonen, die die männlichen Tiere an der Befruchtung hindern. Diese sind am besten wirksam, wenn man zuvor ermittelt hat, ob die Textilien bereits befallen sind.
- Staub vermeiden, in den sich die Larven einnisten können.
- Motten lieben auch Sägemehl, daher nisten sie sich gern in unbehandelten Holzschränken oder -kommoden ein. · Wandbehänge mit einem Futter hinten schützen, weil die Insekten sich vorwiegend zwischen Wand und Textil einnisten. Auch hier: regelmäßig abnehmen und ausschütteln.
- Einfrieren, aber richtig. Die Textilien oder das Garn über Nacht ins Gefrierfach legen nützt nur zum Teil: Mottenlarven sind auch kälteresistent. Also: entweder mehrere Tage drinlassen, bis potentielle Larven wirklich gefriergetrocknet sind oder besser noch: ein Tag ins Gefrierfach, ein paar Stunden wieder raus, um die Larven in einen Wärmezustand zu versetzen, dann wieder einen Tag ins Gefrierfach.
- Im Museum werden die Methoden in Kombination angewandt. Früher wollte man die Textilien nicht bewegen, um sie zu schonen, das hatte viele Mottenschäden zur Folge. Ganz wertvolle Exponate kommen in dichte Vitrinen und selbst da hat die Konservatorin schon Motten entdeckt.
Zur Verfügung gestellt hat uns diese Sammlung Michaela e-mir(at)web.de
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